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Wer ist… Jakob Mund?

Geschrieben von admin am 7. Sep 2016

Jeder kennt ihn. Schön länger ein Leutzscher Fuchs und wie Raffaele auch ein ehemaliger Zetkinese (von SG Clara Zetkin). Jetzt steht er im Fokus bei Wer ist… – der Mannschaftsvorstellung der 1. Herren für die Saison 2016/17. Er musste sich speziellen Fragen stellen und gab darauf interessante Antworten…

Interviewer Raffaele Sassano: Hallo Jakob, erzähl uns bitte, wie du zu der Sportart Tischtennis gekommen bist.

Jakob Mund (JM): Ich habe am Anfang viel mit meiner Familie gespielt. Mit meinem Bruder, meiner Mutter oder auch mit meinem Onkel haben wir immer Tischtennis im Spielplatz Schillerhain (Gohlis) gespielt. Das war halt cool und das hat Spaß gemacht. Dann hab ich regelmäßig gespielt mit meinem Bruder damals bei der Stadtbibliothek am Wilhelm-Leuschner-Platz. Zum Verein bin ich dann gekommen, indem ich mit 2 Kumpels beim Sportforum war und mich über Sportarten informiert hab. Ganz oben in einem Heft stand bei der Sportart Tischtennis: der SG Clara Zetkin. Hat gepasst, denn im Clara-Zetkin Park hatten wir auch immer Fußball gespielt. Damals war es allerdings sehr voll. Wir mussten erst zwei Monate unser Können zeigen und wurden dann aufgenommen. Zwei Mal Training war mir manchmal zu wenig, wodurch ich auch ab und zu beim Leipziger Sport-Spiel- und Wanderverein noch gespielt hab.

Hast du vorher andere Sportarten betrieben?

JM: Ich habe schon immer viele Sportarten gemacht. Ich hab gern Leichtatletik gemacht, Volleyball gespielt und vorallem Fußball. Aber ich mach immer noch viele Sportarten gerne: Squash, Laufen, Fußball, alles Mögliche eigentlich.

Okay. Was macht Tischtennis besonders oder wodurch hebt sich Tischtennis von anderen Sportarten ab?

JM: Du kannst es überall spielen, musst es nicht lernen. Kannst direkt loslegen. Brauchst nicht unbedingt eine Mannschaft, kannst zu zweit spielen oder Chinesisch spielen. Das heißt, es geht immer. Die, die da sind, spielen. Das ist das coole. Dann ist noch das besondere, dass man seinen eigenen Stil spielen kann. Das heißt, du kannst immer was Neues ausprobieren. Du kannst völlig wild deinen eigenen Stil finden ohne nach Lehrbuch spielen zu müssen. Deswegen bist du auch immer motiviert besser zu werden. Ich kann mir wenige Sportarten vorstellen, wo du noch bis zum Rentenalter besser werden kannst oder deine Spielweise ändern kannst. Außerdem ist es auf der einen Seite ein Mannschaftssport, wo man mit anderen zusammen kämpft und auf der anderen Seite hast du trotzdem selbst Verantwortung und spielst alleine. Das ist eine Kombination, die es in der Form bei anderen Sportarten kaum gibt.

Gleich eine spezielle Frage: Hattest du mal Angstgegner im Tischtennis?

JM: Ja viele. Mein erster richtiger Angstgegner war Christian Schmidt von Blau Weiß Lindenau. Gegen den hab ich 3 Jahre lang nie gewonnen. Da waren noch glatte Noppen und Frischkleben erlaubt und er war damals für meine Begriffe einer der besten im Leipziger Verband. André Wolf von Penig, war noch mein Angstgegner. Da habe ich lange Zeit nicht gewonnen. Achja und mein wohl größter Angstgegner ist Hartmut Engert. Sein Spiel liegt mir überhaupt nicht. Das erste Mal gegen ihn, vor glaub ich 5-6 Jahren, hatte ich ganz knapp 2:3 verloren. Seitdem wurde es immer deutlicher. Das ist bis heute noch mein Angstgegner… (Update: Jakob Mund gewann nach 5-6 Jahren das erste Mal gegen Hartmut Engert mit 3:1, bei der Rangliste 1 am 04.09.2016. Fluch besiegt?)

Wir sind ja beide gebürtige Zetkinesen. Wie haben damals deine Mannschaftskollegen und der Verein allgemein deinen Wechsel nach Leutzsch verkraftet?

JM: Naja, es war keine riesengroße Überraschung, da ich ein Jahr vorher schon wechseln wollte, aber nicht gemacht hab. es gab zu dem Zeitpunkt damals sehr sehr viele gute. Die erste und zweite Mannschaft waren ungefähr gleich gut. Die waren trotzdem Meister danach. Das war kein großer Verlust. Ich denke sie haben es ganz gut verkraftet. Für Herr Scholz (Ehemaliger Vereinschef) war es damals glaube ich schon sehr schade, dass ich gegangen bin. Die anderen haben das nicht böse genommen. Ich habe ja auch halb Leutzsch und halb bei Clara Zetkin trainiert. Also böse war mir glaube ich keiner, wenn doch, dann tut es mir leid.

Was machst du wenn du nicht Tischtennis spielst?

JM: Generell habe ich immer studiert, viele sportliche Aktivitäten gemacht und viel mit Freunden gemacht. Das war immer so ein ausgewogener Mix, wie es jetzt auch noch ist. Momentan besonders auch Arbeit und dadurch habe ich weniger Zeit für andere Dinge, auch weniger Tischtennis.

Als du mal klein warst, hattest du da so was wie einen Wunschberuf? Irgendwas was du unbedingt mal werden wolltest?

JM: Es gab immer schon viel, was ich mir hätte vorstellen können. Es gibt aber nichts, wo ich sagen würde, dass ist von klein auf mein Traumberuf, sonst würde ich es jetzt sofort wissen. Sportler und bei Olympia spielen wollte ich schon immer mal machen. Oder was mit Planung zu tun hat, Richtung Eventorganisation. Aber das ist jetzt kein Traumberuf für mich gewesen. Wahrscheinlich eher Erfinder, würde ich sagen. Ich habe als ich ein kleines Kind war den Spitznamen von meinen Eltern Findeviel gehabt, weil ich immer viel aus dem Wald mitgenommen hab. So Scheibenwischer oder Lenkräder und wollte dann immer ganz neue Sachen erfinden. Wie Daniel Düsentrieb von Duck Tales. Ja, Erfinder und Sportler waren als kleines Kind meine Traumberufe, würde ich sagen.

Was arbeitest du zurzeit?

JM: Es heißt ‚UX Engineer‘, das steht für User Experience Engineer. Das mache ich bei TomTom. Das kennen die meisten wohl als Marke für Navigationsgeräte. User Experience Engineering besteht zum einen aus Nutzerforschung, das heißt Forschung, was bestimmte Zielgruppen für Erwartungen haben. Und zum anderen auch viel Design (Interface, App Design), Designkonzepte entwickeln. Also wie man es schafft, bestimmte Produkte zeitgemäß und intuitiv zu gestalten und es Spaß macht, sie zu bedienen. Das ist auch der Hauptteil was Apple ausmacht. Dass es einfach, cool und intuitiv ist. Durch mein Master-Studium Management engagiere ich mich auch viel im Projektmanagement und Designmanagement.

Was sind deine täglichen Aufgaben auf Arbeit?

JM: Ich entwerfe den Großteil auf Arbeit Designkonzepte für Produkte, die wir verkaufen. Wie was zu funktionieren hat, dabei cool ist und trotzdem technisch umsetzbar bleibt. Ich bin vor allem viel in Meetings beschäftigt mit dem Management und den Entwicklern zu kommunizieren und probiere stetig das Produkt intuitiver zu gestalten.

Ist das dein Wunschberuf?

JM: Ich sage mal so, dass ich den Job bekommen hab, ist ein extremer Glücksgriff. Es ist in Leipzig die größte Firma in dieser Branche. Ich hab mich auf jeden Fall gefreut, dass ich den Job bekommen hab. Es ist der beste Start in das Berufsleben, den es hätte geben können. Deshalb ein optimaler Start, weil ich direkt mit dem kompletten Unternehmen in Verbindung stehe, mit allen Bereichen kommunizieren muss und darf. Daraus kann ich viel lernen und ich kann viele Ideen einbringen.

Entspricht dein jetziger Beruf ungefähr der Richtung, der du studiert hast?

JM: Zum Teil ja. Man kann sich ja während des Masters auch innerhalb von Praxissemestern schon spezialisieren. Da habe ich bereits in zwei anderen Unternehmen reingeschaut und bin schon in die Richtung zu intuitiven Konzepten gegangen. Aber der Managementbereich von meinem Masterstudium ist noch nicht so abgedeckt, wie ich es mir vorstelle. Ich sehe mich schon eher in der Managementposition mittelfristig. Aber darauf kann man sich nicht direkt bewerben. Da muss man erst einmal drauf hinarbeiten.

Okay, jetzt kommt ein ganz großer Sprung: Was hast du für Lieblingstiere?

JM: Tiere, die ich ganz edel finde sind Flughunde. Die kann man einfach wegwerfen und die fangen dann an zu sliden (lacht), wie so ein Frisbee. Dann noch Saurier und Löwen aus einem gewissen Grund, Igel und Tiger. Und von Pokémon Quapsel und Digda (lacht).

Da kommen wir gleich zu dem nächsten Thema, welches ich nicht ganz so viel Aufmerksamkeit schenken will. Aktueller Hype, ganz groß: Pokémon Go. Was hältst du allgemein von dem Spiel? Was findest du gut und was findest du schlecht daran?

JM: Okay fangen wir mit dem Guten an. Ich bin aufgrund meines Berufes immer daran interessiert, herauszufinden, wie mobile Apps funktionieren, dass sie sofort jeder bedienen kann. Und das ist eben ein Punkt: Augmented Reality. Das heißt du verbindest die wirkliche Struktur der Umwelt mit einem ausgedachten Spiel. Das ist eben aus technischer Sicht eine spannende Sache und die wurde zum ersten Mal massentauglich gemacht. Dann finde ich noch cool, dass viele gezwungen sind rauszugehen. Zum Beispiel muss man Eier ausbrüten und 10 Kilometer laufen. Und unsere Generation kennt das halt noch aus dem Fernsehen die Serie und es ist ein neu aufgesetztes Spiel von früher. Und wieder aus UX-Engineer-Sicht, dass die Hemmschwelle gering ist, die App zu öffnen. Die App funktioniert, wenn sie nur eine Minute gespielt wird und auch wenn man sie eine Stunde spielt. Du kannst es auch einhändig und recht intuitiv spielen.

JM: So schlechte Sachen, die ich nicht mag, sind: Ich finde es bedenklich und schlimm, dass Leute miteinander spielen ohne miteinander zu reden und, dass die den ganzen Tag dafür opfern. Wenn ich sehe wie an der Wiese an der Goethestraße immer noch 100 Leute sitzen werden (es war gegen 21:30 Uhr), kein Wort miteinander reden und nur Pokémon sammeln, das finde ich bitter. Und das wird in zehn Jahren noch ganz andere Züge annehmen, wie Spiele gemacht werden, was das Zwischenmenschliche völlig weghauen wird. Es fehlt auch der haptische Bezug. Man hat alles nur noch technisch. Man weiß gar nicht mehr was man macht. Und es macht süchtig. Ich spiele es ja auch ab und zu.

In den letzten Interviews hatte ich einen philosophischen Abschluss. Jetzt werden auch wieder philosophische Fragen kommen. Fangen wir mit der an: Glaubst du an Gott?

JM: Keine Ahnung, ich bin nicht gläubig und nicht religiös.

Also glaubst du an nichts Übermenschliches?

JM: Ich sage mal so, die ganze Welt, ist nicht von Menschen geschaffen. Die Menschheit ist ja erst seit kürzerer Zeit existent, wenn man schaut, wie lange die Welt schon existiert. Schwer zu sagen. Also rein aus wissenschaftlicher Sicht, wenn man sich anschaut, was innerhalb der letzten 100 Jahre alles entdeckt wurde an Zusammenhängen, die so stark angestiegen sind, ist es nicht ausgeschlossen, dass in absehbarer Zeit noch mehr Erkenntnisse kommen. Ich könnte mir vorstellen, dass sich das Weltbild auch noch einmal verändert. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen gibt oder gab, der alles geschaffen hat oder alles bestimmt.

Viele Menschen nutzen ja den Glauben an Gott, um in schlechten Lebenslagen wieder Kraft zu bekommen. Was gibt dir in schlechten Lebenslagen wieder Kraft?

JM: Da überlege ich erst einmal, wie man eigentlich eine schlechte Lebenslage definiert. Es gibt Dinge, die nicht zum gewünschten Lebensablauf passen, den man sich gerade ausmachen würde. Aber das sind nicht gleich Dinge, wo ich sagen würde, dass mein Leben deswegen schlecht ist. Das heißt, es gibt mir Kraft, dass ich generell erstmal Optimist bin und auch in schlechten Dingen eine Chance sehe, daraus was zu lernen. Ansonsten der Halt bei Leuten mit denen ich viel zu tun hab. Quasi an Konstanten im Leben. Ich interessiere mich auch viel für das was außerhalb von unserem Wohlhaben in Europa passiert und mir ist bewusst dass 90% der Leute ganz andere Sorgen haben und dementsprechend hier meine Probleme völlig relativieren kann.

Okay, letzte philosophische Frage: Wenn du jetzt dein Leben noch einmal leben würdest: Würdest du es genauso leben oder würdest du irgendwas anders machen?

JM: Das klingt so ein bisschen wie die Fielmann Werbung: „Ich würde mir eine Brille bei Fielmann kaufen.“, antworten die Leute in der Werbung da… Also ich würde mal sagen Ja und Nein:

JM: Nein, weil ich so wie es jetzt ist, sehr gut finde. Wenn ich irgendwas anders gemacht hätte, dann wäre es jetzt anders. Und ja, weil zwei Mal das gleiche langweilig ist. Ich könnte mir viel anders vorstellen, auch in ganz anderen Verhältnissen aufzuwachsen. Aber direkt andere Dinge anders machen… Ich habe schon immer gemacht, was ich für richtig gehalten hab und werde ich auch weiterhin machen.

Okay, da wären wir erst einmal fertig.

JM: Okay, kann ich eigentlich auch Fragen stellen? …

Abschließende Worte

Das war das Team, die Mannschaftsvorstellung. Die Erste Herren für nächste Saison also. Auch das Ende von Wer ist? Man weiß es nicht. Was Fakt ist, dass die Vorbereitungen für nächste Saison in der heißen Phase sind und wir alles dafür geben, wieder aufzusteigen. Ihr werdet natürlich immer auf dem Laufenden gehalten.

Also dann, bis bald, vielleicht ;-)

Auf erfolg- und siegreiche Füchse nächste Saison,
Raffaele