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Gut gemischelt
Reichlich spät und doch für die Meisten zu früh, startete die Bezirksliga mit dem ungeliebten internen Vereinsderby. Reichlich doof gegen sich selbst zu spielen. Aber es gibt einen Master of Desaster, den bestens abgehangenen Käpt’n der Fünften. Nachdem es Maro Falk schon im letzten Jahr brillant gelöst hatte, mit seinem mobilen Grillzeug die Spannung aus dem Duell zu nehmen, setzte er dieses Jahr noch einen drauf. Mit Bollerwagen, lecker gefüllt mit kühlem Köstlichen, dazu gefühlvoll aus seiner gewohnt sicheren Vorhand heraus eingelegte und wohl temperierte Steaks, plus etwas Herbstsonne und ein Dutzend orientierungslose TT-Füchse – das ist die perfekte Zutat zu einem gediegenen Herrenfrühstück mit Bewegung. Maro hat es einfach drauf. Wenn es im Hochhaus lichterloh brennen und Maro grinsend den Fahrstuhl wählen sollte, darf man keine Sekunde zögern und dazu steigen. Es wird gut gehen. Zur Not mit Netz und Kante.
Was macht man mit so einem Spiel ? Wer spielt eigentlich wo ? Soll die Vierte gewinnen ? Kann sie überhaupt verlieren ? Maro übernimmt in der Unübersichtlichkeit des Sonntagmorgennebels Verantwortung und teilt die halb benommenen Ersatzspieler ein, beste Chancen für einen spontanen Plan. Kern der Rochade: das siebte Rad am Wagen, der dem Konsens qua Amt verpflichtete Präsi, wird von ganz hinten flugs ins mittlere Paarkreuz der Vierten delegiert. Ein großzügiger Verzicht. Regelkonform. Vermutlich sichere Punktebeute. Der ohne Jorge, Baii, Torsten und Sandy weitreichend zahnlos antretenden Vierten, wurden außerdem Daniel Rodriguez und Oli, der Wolf im Fuchspelz, zugewiesen. Die selbst unvollständige Fünfte sichert sich die wertvollen Dienste von Tihon Zjazev und Francisco Blasco. Nur Maro sieht zu dem Zeitpunkt noch durch und kann sein Grinsen beim Blick aufs Protokoll kaum noch unterdrücken. Er sieht alles vor sich. Die Fünfte wird klar gewinnen und danach die frustrierten Vereinskameraden mit dem Bollerwagen trösten. Es geht los, Aufschlag zählt. Die Mehrheit der Orientierungslosen kämpft wie bei einer gepflegten Saalschlägerei, im Zweifelsfall für sich selbst. Spontaner Beifall brandet auf, aber für die richtige Mannschaft ? Keine Ahnung. Ratlose Gesichter, mitunter bricht der Applaus unvermittelt ab. Entschuldigende Blicke. Der Albtraum aller Soldaten. Wo ist meine Einheit ? Gleich der Auftakt ist richtungsweisend. Im Doppel mit dem gewitzten Flitzebogen Chris Klatt überfordert Maro das bräsige Verheizerduo Wangler/Klas. Der Präsi gibt Jörg beim Bälle suchen eine Frage auf den Weg: „Wann hattest du das letzte Mal den Schläger in der Hand?“ Antwort: „Im Mai, als ich die Tasche ausgepackt habe.“ Oder hatte er März gesagt ? Maros scheinheiliger Plan nimmt Fahrt auf. Die konsternierte Vierte läuft immer hinterher. Florian Reinhold hält die Sichtweite. Mario Müller schenkt dem Präsi im fünften Satz einen Fehlaufschlag zum 3:2, ein feiner Zug. Dann scheint die Fuhre aber abzugehen. Unten Null, oben Null. Es steht 4:7 aus Sicht der Papierfavoriten. Die falsche Mitte wehrt sich: 6:7. Daniel kann auch gegen Tihon nichts ausrichten: 6:8. Dann Oli Wolf, der macht das Spiel seines Lebens. Mit solchen Bällen lässt sich im Krystallpalast Geld verdienen. Francisco spielte stark, aber Oli vom anderen Stern. Flugkurven, die alle physikalischen Grundregeln ad absurdum führen. Fragezeichen im Gesicht, die Stimmung steigt, die Holzkohle draußen ist schon über den Zenit. Francisco schüttelt den Kopf über einen Topspin Olis und sieht dabei reichlich, ähäm, blasco aus. Der entfesselte Oli erkämpfte in einem Spiel für die Ewigkeit die Eintrittskarte fürs Entscheidungsdoppel. Auch draußen quält sich die letzte Wurst zum Höhepunkt. Kalt und trotzdem braun, keine schöne Mischung. Maro wird nervös. Schlägt sein Plan doch noch fehl ? Aber so tickt der Tischtennisgott. Wer anderen ein Steak brät… der…. Die Spannung fliegt aus der Kurve. Der Grill verwaist, die Würste geben auf. Das dem Verlauf nach favorisierte Doppel Falk/Klatt unterliegen den Rettern des Gleichgewichts, Hannes Steinel und Florian Reinhold („Man of the Match“) und den unverdauten Fleischbatzen im eigenen Bauch. Ob der Bollerwagen zu dem Zeitpunkt noch vollständig war, wird mit Rücksicht auf die Hüter des Regelwerkes und zufällig mitlesende Hausmeister oder Hallenwarte lieber nicht betrachtet. Genießer wissen zu schweigen. Ein Unentschieden wie gemalt. Aber der unparteiisch über der Partie wachende Sportwart Matze Wolf kann den Kampfgeist bestätigen. Schöner hätte man es sich nicht ausdenken können. Und selbst Zweieinhalbpunkte- Maro grinst sich zum Schluss doch noch eins. Ohne dabei zu vergessen, dem eilig flüchtenden Präsi noch mit einer Langzeit – Einsatzsperre zu drohen. Der Ärmste hatte bis zum Schluss nicht kapiert für wen oder gegen wen er spielen muss.
4: Steinel (1,5), Wangler (0), Reinhold (2,5), Klas 2, Rodriguez 0,5, Wolf 1,5
5: Falk (2,5), Klatt (1,5), Müller (0,5), Gärtner (0,5), Zjazev (2), Blasco (1)