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Entscheidung vertagt – nicht mehr, nicht weniger
Es ging zum Rückspiel gegen die Tischtennis-Akivisten aus Borna, für mich sowieso eine der unterschätztesten Städte Mitteldeutschlands. Wer es noch nicht wusste: nach der Stadt ist ein Pferdevirus benannt, das Bornavirus (auch BDV; engl. Borna Disease Virus). Und einer der berühmtesten Söhne, der auch für ihre Zwiebelkultur bekannten Stadt, ist ,,Sachsen-Paule“ (sh. auch http://de.wikipedia.org/wiki/Sachsen-Paule). Ich glaube schon an dritter Stelle sollte man endlich die Materialguerillas des Bornaer SV würdigen, die seit weit über 30 Jahren bis zur Perfektion ganze Generationen von Langsamdenkern, Geradeausspielern, Bewegungstropsen und andere Eindimensionalisten zur Verzweiflung bringen. Vielleicht reicht diese Unbeirrbarkeit, die Stetigkeit, die Vielfalt und die genetische Weitergabe der Geheimnisse irgendwann zum ITTF-Kulturerbe. Ich schlage eine extrem lange, widerlich glänzende, leicht angeschrägte Noppe vor, sie könnte dann direkt neben dem Hochhaus in die Tieflandsbucht leuchten und weithin von der Kunstfertigkeit seiner Meister zeugen. Wie durch ein Wunder haben wir diesmal trotzdem gewonnen, 9:6. Immerhin.
Das Unentschieden im Hinspiel war der zweite Stolperstein auf dem eher leichtfüssigen Weg zum Aufstiegsziel. Dieser Punktverlust Ende November machte den Weg frei für zarte Brandiser Hoffnungen, die inzwischen dick sind wie Elefantenklöden. Dagegen sind unsere längst eingetrocknet. Nach kleinen Punkten hatten wir auch vor dem 9:6 kaum noch eine Chance, um den Bock noch umzuhauen. Aber es fehlten auch Torsten und Mike. Nicht die besten Voraussetzungen. Wenigstens führten wir diesmal nach den Doppeln mit 2:1. Oli Mann, gereifter Wohltäter Bornaer Spielkultur, war an diesem Tag nicht zu bezwingen. Maro Falk setzte sich gegen die Reini-Böttcher-Noppen durch und erhöhte den Vorsprung kurzzeitig auf 3:1. Dann kam meine schwärzeste Viertelstunde des Jahres. Ich habe Schuhgröße 45 und eine fast komplette Mosaiksammlung. Aber ich habe keinen Schimmer wie man gegen "Vati" Knorr`s Zerstörerattacken überhaupt gewinnen kann. Stabil tischmittig, konstant freundlich und in sich ruhend, minimalistisch perfekt präsentierte sich mein Gegenüber. Meine Bälle suchten sich wie ferngesteuert ihren Weg, als wollten sie vor meiner Unfähigkeit flüchten. Auf der Bank zu Freudentränen gerührte Bornaer. Ein schaurig-schönes Desaster. Anfeuerungsrufe "schön Vati" bohrten sich in mein Ohr. Dann Ausfall des zentralen Nervensystems. Ich sah vor meinem geistigen Auge mein Tischtennisleben im Schnelldurchlauf vorbeiziehen und mein Schläger fühlte sich schon kalt und steif an, als hätte er eine Vorahnung. Als ich überraschend doch wieder erwachte, stand es 9:9 im Dritten. Auszeit. "Nimm nur noch die Noppe, auch mit der Vorhand." – mein Urteil. Null Drei. Vorbei. Einunddreißig Jahre Training umsonst ? Doch lieber Kleingarten ? Oder Kaninchen züchten ? Reset. Herunterfahren. Abputzen. Alles auf Anfang. Dustin scheiterte an der Noppe von Frank Walther. Knut an der Noppe von Reini Böttcher. Borna führte 6:5. Es sah schon so aus, als könnte Brandis die Schampusgläser rausholen.
Aber es erging dann doch noch Gnade vor Recht. Gunter Mittmann bezwang den "Vati", Tihon den Walther-Frank und im Spiel des Tages, löste Dustin Albrecht gegen Frank Schmidt mit 3:2 die Siegpunkte ein. Durchatmen. Nützen wird es kaum noch was.
Maro 1,5/1 Knut 0,5/2 CK 1/1,5 Gunter 2/0,5 Tihon (E) 2,5/0 Dustin 1,5/1