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DM der Leistungsklassen: Erste Leutzscher Einzelmedaille

Geschrieben von Lars Wittchen am 21. Jun 2024

Maja Meyer gewinnt die erste Leutzscher-Einzelmedaille bei den Deutschen Meisterschaften der Leistungsklassen.

Bei den Deutschen Meisterschaften (DM) der Leistungsklassen im Rahmen der TT Finals 2024 in Erfurt hat Maja Meyer als erste Tischtenniszockerin der Leutzscher Füchse eine Einzelmedaille gewonnen. Die Bronze-Medaille ist nicht die einzige Fährte der Kreative-Fähe mit Knalllaut-Schuss und der Lizenz zur Vergabe blauer Flecken.

Wischmobb gefunden

In der Vorrunde hatte Meyer mit zwei glatten 3:0-Siegen gegen Melina Schruff und Celine Wagener das Turnier begonnen. Im Entscheidungsspiel um den Gruppensieg nahm  die 34-Jährige eine schöpferische Pause. Gegen Denise Kleinert gab es nach einem 11:7 im ersten Satz eine 1:3-Niederlage. Die Strafe: Ein wildes Achtelfinale gegen Emilia Karg. “Ich hatte nie das Gefühl, dass ich das Spiel gewinnen kann. Ich lief immer hinterher“, sagte Meyer nach dem Spiel. Die richtige Würze erhielt der 5-Satz-Krimi (8:11, 11:9, 10:12, 14:12, 11:7) mit absurden Randgeschichten. Der Schiedsrichter übersah eine Auszeit. Das führte zu Diskussionen. Dann hieß es warten auf einen Wischmobb. Die Gegnerin hatte ihr Getränk in der Spielbox verteilt. Nach fünf Minuten konnte ein Wischmobb aufgetrieben werden. Es konnte sportlich weitergehen. Die Entscheidung fiel im letzten Durchgang. Das gnadenlos „aktive Spiel mit Vorhand und Rückhand“, so die Spielerin der 2. Leutzscher Damen nach dem Turnier, brachte den Sieg und das Spiel um eine Medaille.

Sanitäter und Pflaster glänzen mit Abwesenheit

Das Viertelfinale gegen Emily Kaden verlief deutlich. Meyer drehte nach dem 11:8 in Satz eins, ein 3:7 im zweiten Satz und ging durch das 12:10 mit 2:0 Sätzen in Führung. Die Vorentscheidung. Meyer machte nach einem 2:11 in Satz 3 den Medaillengewinn durch ein 11:7 im vierten Satz perfekt. Im Halbfinale keimte nach 0:2-Satzrückstand gegen Valeria Korzun in der Pause vor dem Entscheidungssatz wieder Hoffnung auf. Meyer spielte weiter die Taktik durch, „aber die Bälle kamen einfach nicht mehr auf den Tisch“, wie Coach Sebastian Carl beim 0:5 in der Auszeit sagte. Schnell stand es 0:7, bei 2:9 folgte dann noch ein Missgeschick. Der Schlagarm blieb an der Tischkante hängen. Die Hand blutete, aber Sanitäter und Pflaster waren nicht zu finden. Meyer spielte weiter, kam auf 7:9 heran, ehe der letzte Satz mit 7:11 verloren ging. 17 Jahre nach ihrem Triumph bei den Damen B – damals noch im Vereinstrikot von Concordia Schenkendorf – sichert sich Meyer dieses Mal in der Leistungsklasse Damen A (bis 1700 Punkte) die Bronzemedaille.

Die Kreativfähe des Vereins

Was viele nicht wissen: Die kreative Ader von Meyer ist an vielen Stellen im Verein zu finden. Denn Meyer ist eine der versteckten ehrenamtlichen Vielhelferinnen bei den Füchsen. Die Eintrittskarte der 1. Damenmannschaft oder das jährliche Leutzscher Saisonheft? Gelayoutet by Meyer. Der sportliche Unterbau der Damenmannschaften? Entstanden durch die Anziehungskraft der 1. Damen, aber auch durch das Dienstags- und Donnerstagstraining, das Meyer für die Damen der unteren Ligen seit 2018 anbietet. Das Video auf der neuen Homepage? Bei beiden Sachen hatte die Kreativ-Fähe die Hände am Cut bzw. Design. Und schließlich das neue, einzigartige Trikot samt Trainingsanzug, was 20 Mannschaften tragen? Ja, wir tragen alle ein bisschen Meyer auf den Schultern.

Alle Ergebnisse der Leistungsklassen:

Damen A

  • Gruppenspiele E
    • Meyer-Melina Schruff 3:0 (11:7, 11:8, 11:9)
    • Celine Wagener-Meyer 0:3 (6:11, 5:11, 9:11)
    • Denise Kleinert -Meyer 3:1 (7:11, 11:8, 11:6, 11:7)
  • Achterfinale: Meyer-Emilia Karg 3:2 (8:11, 11:9, 10:12, 14:12, 11:7)
  • Viertelfinale: Meyer-Emily Kaden 3:1 (11:8, 12:10, 2:11, 11:7)
  • Halbfinale: Meyer-Valeria Korzun 2:3 (12:14, 6:11, 11:9, 11:6, 7:11)

Damen B

  • Gruppenspiele B
    • Kerstin Meusch-Lea Mählis 1:3 (11:5,10:12,6:11,4:11)
    • Lena Mayer-Meusch 1:3 (7:11,10:12,11:6,3:11)
    • Meusch-Stefanie de Almeida 3:0 (11:8,11:6,11:5)
  • Achtelfinale: Meusch-Josefin Schöneich 1:3 (12:14, 7:11, 15:13, 7:11)

Eine Randgeschichte: Vom Versuch, den Leutzscher Medaillenspiegel von den DM der Leistungsklassen zu recherchieren 

Um die Bedeutung der gewonnenen Einzelmedaille von Meyer für die Leutzscher Füchse einordnen zu können, bedurfte es ein wenig der Recherche. Über den Ergebnisdienst MKTT-online fanden wir heraus, dass einzig Elsa Hubald im Jahr 2018 im Doppel an der Seite von Sandra Luckanus (TTC Holzhausen) eine Bronzemedaille gewinnen konnte. Doch hatte nicht Susann Wenzel irgendwann im Doppel ebenfalls Bronze gewonnen und damals im Clara-Zetkin-Park eine rauschende Party gefeiert? Wenzel bestätigte uns den Erfolg telefonisch. 2015 war es, an der Seite von Sandra Licht (SpVgg Heinsdorfergrund 02). Sollte es das aber wirklich gewesen sein? Was ist mit Anna Helbig, Houng Do Thi, Huong Tho Do Thi oder gar Linda Renner? Eine erste Anfrage beim DTTB brachte keine Lösung. Daten vor 2018 werden nicht mehr herausgegeben. Warum 2018 mag sich der eine oder andere Fragen. Unsere Lösungs-Vermutung liegt im Schimpfwort „Datenschutz“. Der wurde 2018 in Deutschland einbürokratisiert. Schließlich war es Meyer selbst, die uns auf die Homepage https://tt-archiv.de/ verwies. Eifrig haben wir alle Ergebnisse seit LTTV-Vereinsgründung durchforstet und können nun vermelden: Ja! Es ist wirklich die erste Einzelmedaille in der Leutzscher Füchse Vereinsgeschichte bei den Deutschen Meisterschaften der Leistungsklassen. Und es glückt einer Tischtennis-Shooterin, die seit 15 Jahren im Verein zockt und deren Markenzeichen der Vorhand-Schuss mit Knalleffekt ist.