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Die Titanen und der Fluch der Niederlage
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am 4. Nov 2013Sollte man einen Gegner fürchten, nur weil er in der Hierarchie über einem steht? Weil er größer, schneller, wendiger, furchteinflößender und vielleicht besser ist als man selbst? Vielleicht ein bisschen. Aber ist nicht auch überliefert worden, dass ein Mann namens David den Riesen Goliath nur mithilfe einer Steinschleuder besiegt hat. Und der im Drachenblut badende Siegfried – ein kleines Lindenblatt war letztendlich sein Untergang. Warum sollten wir nicht also auch eine Chance haben, die Zwickauer zu schlagen, die derzeitig aufgrund geringerer Spielanzahl an Platz 2 der Tabelle stehen und nur einen Tag zuvor „nur mal eben so“ den Spitzenreiter zum Frühstück vernascht haben?
Getreu unserem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ folgten Sonntag früh um 10 Uhr Laura, Kerstin, Christiane und Carola dem Ruf der Schlacht gegen die bis dato im Team ungeschlagenen Zwickauerinnen Vanessa Göhler, Julia Weigel, Birgit Liebold und Ute Flechsig.
Doch schon zu Beginn des Spieles sollte sich zeigen, dass unser Gegner es uns schwer machen würde. Die letzte Woche einwandfrei funktionierende Strategie der Doppelaufstellung ging dieses Mal nicht auf. Während Kerstin/Christiane gegen Göhler/Weigel zwar kurzzeitig mit 2:1 in Führung gingen, um dann im entscheidenden fünften Satz sang- und klanglos unterzugehen (und somit ihr erstes Doppel überhaupt zu verlieren), hatten Laura/Carola am Nebentisch mit der 1:0 Führung gegen Liebold/Flechsig auch kurzzeitig die Nase vorn, konnten sich jedoch nicht behaupten und verloren 1:3. Ein rabenschwarzer Start also.
Laura konnte anschließend in einem hart umkämpften Match mit krachenden Banden Weigel mit 3:2 bezwingen, während Kerstin gegen Göhler und ihrem technisches Verständnis, das Netz in jedem Satz bis zum letzten auszureizen, zwar mit tollen Ballwechseln Paroli bieten konnte, am Ende jedoch immer einem Netzball der Gegnerin zu viel vom Satzgewinn entfernt blieb und mit 0:3 verlor. Unsere „David-Hoffnung“ lag also nun beim Unteren Paarkreuz, auf das bislang redlich verlass war. Und tatsächlich gelang es Christiane, gegen Flechsig trotz deren merkwürdiger Aufschläge mit einem (zumindest auf unserer Seite) emotionsvollen 3:1 Sieg den allgemeinen Spielstand auf ein 2:3 zu verkürzen. Auch der erste Satz von Carola gegen Liebold sah vielversprechend aus. Doch warum danach nichts mehr ging, konnte auch sie sich nicht erklären. Lag es am neuen Schläger? Immerhin hatte ihr alter bereits im Doppel wegen Materialermüdung (oder einem Fall von friendly fire) die Segel gestrichen und sich ins Lazarett zurückgezogen. Trotz aller Bemühungen ging das Spiel 1:3 verloren und der Spielstand erweiterte sich wieder auf 2:4.
Doch wir waren uns einig: verloren war hier noch gar nichts. Unser Kampfgeist war erwacht, denn es war eindeutig; wir waren dran. Es fehlte immer nur eine Kleinigkeit.
Während diesmal Kerstin mit einem sauberen 3:0 gegen Weigel punkten konnte, war es Laura leider nicht vergönnt, den Ausgleichspunkt im Spiel gegen Göhler (1:3) einzufahren. Christiane schaffte es wiederum gegen Liebold, mit einem respektablen 3:1 zu punkten. Jetzt lag es wieder an Carola. Der erste Satz gegen Flechsig war wie gewohnt sehr knapp und ging in der Verlängerung an Flechsig, jedoch schaffte es Carola, sich den zweiten Satz zu 9 zu sichern. Der dritte Satz ging dank nicht betriebsbereiter Schnellschusstechnik unsererseits wieder an Flechsig. Und auch im vierten Satz bei einem Stand von 3:9 war eigentlich klar: das Ding ist weg. Aber wir erwähnten bereits am Anfang das Duell David vs. Goliath. Und eben dieser David schien in diesem Moment Besitz von Carola ergriffen zu haben. Oder wie lässt es sich sonst erklären, dass sie auf einmal alles traf und die sich schon siegesgewiss gezeigte Gegnerin in Grund und Boden schoss und den Satz noch furios 12:10 gewann und somit das Motto unserer Mannschaft mal wieder verdeutlichte? Deshalb sollte es auch niemanden verwundern, dass der 5. Satz ebenfalls mit 12.10 an Carola ging und wir somit auf 5:5 ausgleichen konnten. Zitat Carola: „Ich wusste (im 4. Satz) beim Stand von 1:6, das will ich noch gewinnen.“
Christiane hatte bereits während Carolas Duell am Nebentisch versucht, den Führungstreffer zu erzielen, aber gegen Göhler war an diesem Tag kein Kraut gewachsen und sie verlor 0:3; Stand 5:6. Nun mussten Laura und Kerstin wieder zeigen, was sie können. Laura führte zunächst auch recht souverän gegen Liebold und auch Kerstin führte gegen Flechsig mit 1:0 als das Unerwartete passierte!
El Presidente Christian Klas tauchte in der Halle auf. Böse Zungen behaupteten in der Vergangenheit immer wieder “ immer wenn Christian bei einem unserer Punktspiele auftaucht, konnten keine Siege mehr auf unserer Seite verbucht werden, auch wenn schon der Sieg abzusehen war“. Lag also tatsächlich ein Fluch auf Christian, der alle Hoffnungsträume zunichtemachen sollte?
Und was soll man sagen, außer dass es tatsächlich so schien, denn plötzlich ging bei Laura nichts mehr und die nächsten zwei Sätze an Liebold weg.
Auch bei Kerstin gingen sämtliche Alarmsignale bei Anblick des Präsidenten an, aber sie schaffte es mit etwas Glück, den 2. Satz zu gewinnen und den Sack im dritten komplett zuzumachen. Ausgleich. Doch was macht Laura? Sie tat sich extrem schwer; das was zuvor spielend geklappt hatte, war jetzt ein schweres Stück Arbeit und Liebold parierte die Angriffe scheinbar mühelos. Aber Davids Kampfgeist stand uns treu zur Seite und Laura gewann den 5. Satz 11:9. Führung! Auch wenn Carola anschließend nichts gegen Weigel ausrichten konnte, hieß das Ergebnis letzten Endes UNENTSCHIEDEN und nicht verloren.
Der Fluch von Christian ist gebrochen, den Titanen haben wir gezeigt, dass wir ihnen was entgegenzusetzen haben. David schlägt Goliath zwar nicht, aber hat ihn immerhin da getroffen, wo es wehtut: an der strahlenden Bilanz, denn die heißt nicht mehr „…:0“ sondern „…:1“. Angriff ist halt eben doch die beste Verteidigung.
Laura: 2:1,5 Kerstin: 2:1,5 Christiane 2:1,5 Carola: 1:2,5