Gut gemischelt – Teil 2

Geschrieben von Christian Klas am in Mannschaften

Das gemeine Rückspiel ‎hat vor allem einen Sinn, sich für das Hinspiel zu rächen. Oder einfach noch höher zu gewinnen. Aber wenn das Hinspiel von Allem alles, nur keine Sieger hatte ? Was dann ?

Mittwochabend, zu heißbegehrter Trainingszeit, blockierten zwölf Freunde, aufgerieben zwischen familiären und sonstigen Pflichten, passend zum Gemütszustand zwei altersschwache Tische, nur‎ um dem Regelwerk Genüge zu tun. Jenes schreibt vor, dass alle vereinsinternen Punktspiele gleich zu Beginn der Saison stattfinden müssen. Und als besondere intellektuelle Herausforderung zählt das Rückspiel noch zur Hinrunde. Begreife wer will. Solche Regeln erschlagen die Vorfreude auf den Tanz. Was bleibt ist die Erotik einer Pflichtaufgabe. Zu solcher Art der Jagd muss man selbst die heißesten Füchse tragen. Aber „watt mutt datt mutt“. Die Vierte versuchte das zarte Lendenkribbeln mit einer Art Reifenwechsel zu verstärken und bot im Vergleich zum Vorgeplänkel mit Torsten Braun und Sandy Ludwig (was macht der im unteren Paarkreuz!!?) gleich zwei Halb-Prominente auf. Na gut, sagen wir Viertel-Prominente. Und Jörg Wangler nagelte sich zur Feier des Tages noch zwei fettere Gummis aufs Brett. Die Fünfte zeigte sich davon unbeeindruckt und zauberte ihrerseits mit Matze Heidrich und Arne Welskopf auch zwei scharfe Geschütze früherer Zeiten aus dem Sack. Eigentlich perfekte Zutaten, die man sich wünscht, um für den Weltfrieden irgendwie ein neues Unentschieden zu brutzeln. Maro Falk, der schlaue Fuchs, wirkte handzahm, leicht entrückt und wollte sich keinen Plan anmerken lassen. Kein Bollerwagen, keine fetten Steaks. Stattdessen schnöde Anwesenheit.
Dieser Täuschungsversuch desinteressierter Harmonie zeigte Wirkung. Die Vierte lieferte von Beginn leichte Beute. Und wie soll man auch das Knistern untern Tisch bringen, wenn alle brav das gleiche Trikot tragen. Das Unterbewusstsein freut sich über die Punkte des Gegners. Die noch in ihrem Talent verharrenden Bewegungswunder der Vierten ließen sich von der leichtfüßigen und unterschwellig doch motivierten Fünften mittels virtuoser Kombinationen demütigen. Erst kam der Ball, dann lange nichts. Überragend bei den „Underdogs“, Matze Heidrich. Bei der Vierten spielte nur Florian Reinhold im Einzugsgebiet seines Live-PZ und gewann mitunter sehenswerte Rallyes. Gegen den furchtlosen Maro Falk fruchtete endlich auch Jörgs schöne neue Gummimischung, gefühlsecht wie Sau. Drei zu Null gegen den Sonnenkönig, das bedeutet Licht am Ende der Wanglerschen Fluchtröhre. ‎Neben der Platte agierte hingegen der neue Käpt`n, aber keine Bange: Hannes kann es. Spätestens ab Oktober. Unten rum hielt die aushelfende Seniorenabteilung zumindest Sichtweite zur inzwischen gewohnt provokant grienenden Fünften.
Sandy Ludwig, über Jahrzehnte gestählt im Teufelsbad der Landesliga, ließ sich überraschend von Arne düpieren. ‎Da wähnte die unverschämt breit grinsende Fünfte schon beide Pünktchen in ihren haarigen Pfoten. Doch nachdem der super sicher von einem butterweichen Superspin zum Anderen federnde „Tisch-Dennis“ im letzten Moment des Entscheidungssatzes doch noch an den bärbeißigen Blocks des widerspenstigen Präsis scheiterte, schleppte sich die Vierte erneut durch die Seitentür ins unverdiente Entscheidungsdoppel. Und nun? Nochmal 8:8 ? Glaubt das noch Einer? Wer will die Dramaturgie der Ereignisse bezeugen? Außerdem guckte schon der Hallenwart grimmig aus der Funktionswäsche, erst auf die Uhr, dann auf den Spielstand. Noch zwei Sätze und es wird Donnerstag. Der Dönermann an der Haltestelle wollte eigentlich auch noch was verdienen… Nun denn, die Fünfte mit dem Wiederentdecker der Körperspannung Chris Klatt und dem sorglosen Matze Heidrich erlöste die von Doppeln ohnehin gequälte Vierte. Humorlos. Einmal links, einmal rechts. Raddabumm. Grinsend, abklatschend. Durch Marios Rucksack leuchtete unbemerkt vom Hallenwart das Hasseröder seiner Bestimmung entgegen. Erleichterung auf allen Seiten, bei Tätern, Opfern und dem Dönermann. Das Beste daran, Leutzsch hat gewonnen.

4: Steinel (0/3), Wangler (1/1,5), Reinhold (2,5/0)Ludwig (1,5/1) , Klas (2/0,5),
5: Heidrich (3/0), Falk (1,5/1), Klatt (2/1), Müller (1/1,5), Welskopf (1,5/1), Gärtner (0/2,5)

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Kommentare (1)

  • Thomas

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    herrlicher Text, danke! 🙂

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